Ziegeltor

Wegen des geplanten Neubaus des Bürgerspitals mußten wir uns nach einem neuen Heim umsehen. Im Herbst 1953 lief die Aktion Ziegeltor an. Der gotische Turm, flankiert von zwei halbrunden Batterietürmen, hatte unser Gefallen gefunden.
Wir mussten in dieser notigen Nachkriegszeit dazu nicht nur Geld sammeln, sondern auch Baumaterial. Das Schwierigste aber war die Unterbringung von drei Flüchtlingsfamilien mit 12 Köpfen, die in den beiden Räumen des Ziegeltores hausten.

Am 10. Nov 1954 konnte der Heimbau beginnen. Unsere Buben legten sich dabei mächtig ins Zeug. Viele Tonnen jahrhundertealten Bauschuttes mußten entfernt werden, damit wir die neuen Mauern auf das Torgewölbe aufsetzen konnten. Tausende von Ziegelsteinen wurden per Hand mit einem Seilzug nach oben geschafft.  Dieser Einsatz mehrte die Freude an der Gruppe und schweißte die Buben zu einer festgefügten Gemeinschaft zusammen.

Am 6.Nov 1955 konnten wir dann das Heim im Ziegeltor feierlich einweihen. Stadtpfarrer Pronadl nahm die Segnung vor und auch Oberbürgermeister Filbig hielt eine Glückwunschrede.

1977 konnte auch das an das Ziegeltor angrenzende Haus erworben und dem Heim angegliedert werden. Das Heim gewinnt dadurch mehrere Räume und lässt mittlerweile kaum noch Wünsche offen.

2011 wurde der Garten des Ostturms und der dazugehörige Keller wieder hergerichtet. So kann man im Sommer im kühlen Schatten der Stadtmauer entspannen. Oder am Abend mit der Gruppe Grillen.